Pressemitteilung der Bürgerinitiative vom 19.12.2021
Genau 3 Jahre lang sorgten die Gasförderpläne des Unternehmen Jasper Resources für Unruhe in den Landkreisen Uckermark und Oberhavel.
Durch den geduldigen aber konseqenten und hartnäckigen Protest der betroffenen Bürgerinnen und Bürger gegen das Vorhaben scheint die weitere Suche nach Erdgas vorerst gestoppt zu sein.
Die Aufsuchungserlaubnis der Jasper Resources GmbH ist mit Datum vom 10.11.2021 wegen unzureichend eingereichter Unterlagen erloschen. Das Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe hat die Geschäftsführung schriftlich darüber informiert. Vor wenigen Tagen hat die Geschäftsführung von Jasper Resources gegenüber dem Rundfunk Berlin Brandenburg erklärt: in den nächsten Monaten zu prüfen, ob Sie das Ergebnis auf juristischem Wege anfechten.
Nachdem das Unternehmen bereits im Mai 2021 seine Büroräume in Zehdenick aufgab, wurde mit Schreiben vom 06.12.2021 durch das Amtsgericht Neuruppin mitgeteilt, dass sich der Sitz des Unternehmens nun in Oranienburg, Mühlenfeld 14 befindet. Mehr als ein Firmenaufkleber an einem Briefkasten ist dort freilich nicht zu finden.
Unsere bisherigen Erfahrungen im Aufsuchungsverfahren lassen eine endgültige Entwarnung noch nicht zu. Mit dem Erlöschen der Aufsuchungserlaubnis bleiben unserer Region aber erst einmal katastrophale Auswirkungen erspart. Der Blick in den Hauptbetriebsplan des Unternehmens vom 27.09.2021 zeigt, die geplante Erkundungsbohrung bis zu einer Tiefe von 4300 m hätte u.a.eine versiegelte Ackerfläche von mindestens 10000 m² zzgl. 3000 m² für Zuwegungen (Straßenbau) nach sich gezogen.
Schadstoff-, Lichtemissionen und Lärmbelästigungen hätten sich über Monate Tag und Nacht hingezogen. Das Ganze in der unmittelbaren Nähe (lt. Antrag in 537 m bzw. 952 m Entfernung) von Wohnsiedlungen und innerhalb bzw. am Rande von Schutzgebieten. Hinzu kämen die bereits von der Bürgerinitiative benannten Gefahren für Mensch, Wasser, Umwelt und Natur.
Im Ergebnis hätte die Förderung und energieintensive Herstellung von LNG-Gas in einer dauerhaften Aufbereitungsanlage vor Ort und dessen Abtransport durch tgl. LKW-Verkehr bestanden.
Wir werden die weitere Entwicklung aufmerksam begleiten und Sie - wenn notwendig - informieren.
Der zumindest vorläufige „Stopp“ ist das positive Zwischenergebnis einer gemeinsamen Haltung aller Mitstreiter*Innen in den Landkreisen Oberhavel und Uckermark. Wir möchten uns daher bei allen kommunalen Amtsträger*innen, den Kreistags- bzw. Stadtverordneten, Unternehmen, Vereinen, Bürger*Innen und insbesondere den Spender*Innen bedanken, die unsere jahrelange Arbeit unterstützt haben.
14.11.2021
Dass die Erdgasbohrungen vorerst gestoppt sind, teilte das brandenburgische Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe am Freitag, den 12.11.21 der Presse mit. Die Behörde zog die Erlaubnis zurück, weil Jasper Resources keine Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt hat. Damit folgt das Bergbauamt der Forderung der Bürgerinitiative „Gegen Gasbohren“. Die Kuh ist zwar noch nicht endgültig vom Eis, aber in jedem Falle liegen die Hürden für Jasper Resources nun deutlich höher. Sollte das Unternehmen seine Pläne weiter verfolgen, muss es eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchführen. Diese Prüfung wird einige Zeit dauern. Die Bürgerinitiative wird auf jeden Fall aktiv bleiben und die Bevölkerung über den Fortgang des Verfahrens und über die schädlichen Umweltauswirkungen von Gasbohrungen informieren und falls notwendig juristisch gegen das Vorhaben vorgehen. Finanzielle Unterstützung ist also weiterhin notwendig. Wir freuen uns über Spenden!
04.10.2021
Jasper Resources hat fristgerecht zum 30.09.2021 einen Antrag auf Probebohrungen beim Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe (LBGR) Brandenburg eingereicht. Wir versuchen zu überprüfen, inwieweit dieser zulassungsfähig ist. Dafür benötigen wir Ihre Unterstützung! Ab sofort können Sie online für unsere Initiative spenden, auf Wunsch erhalten Sie eine Spendenquittung.
Unsere monatlichen Treffen finden nach einer langen Corona-Zwangspause nun wieder regelmäßig statt und wir planen kurzfristig neue öffentliche Aktionen und Informationsveranstaltungen.
Es geht uns um grundsätzliche Fragen zur einheimische Gasförderung:
26.05.2021
Nachdem das Unternehmen Jasper Resources im Verlängerungsantrag vom Oktober 2020 eine Teilrückgabe von Flächen des Aufsuchungsgebietes in Aussicht gestellt und den entsprechenden Antrag im Februar 2021 beim LBGR eingereicht hat, wurde in dieser Woche die Verkleinerung des Aufsuchungsgebietes im Amtsblatt von Brandenburg amtlich bestätigt und damit rechtskräftig. Von den ehemals 365 km2 verbleiben nun noch etwas über 98 km2. Damit sind nun nur noch Zehdenick und seine Ortsteile von der Erlaubnis betroffen. » Karte des LBGR
Jasper Resources hat seine Büroräume in Zehdenick geräumt. Bis zum 30. Juni muss das Unternehnmen nun nachweisen über die finanziellen Mittel für mindestens eine Erkundungsbohrung zu verfügen.
09.02.2021
In der Petition erläutern wir unsere Ansichten und Positionen zum Genehmigungsverfahren und den Entscheidungen des Landesbergbauamtes, die wir in weiten Teilen für rechtswidrig
halten. Daher fordern wir den Petitionsausschuss zur Überprüfung der vom LBGR angewandten Rechtsvorschriften auf. Zudem erwarten wir, dass das LBGR diese Rechtsvorschriften öffentlich darlegt, wie schon mehrfach von Seiten der Bürgerinitiative gefordert.
Die Petition im Wortlaut (PDF)
Presse: Templiner Kurstadtjournal · Neues Deutschland · Uckermarkkurier · Gransee-Zeitung/ MOZ.de
12.07.2020
30.06.2020
Fast 300 Besucher waren unserer Einladung in die NaturThermeTemplin gefolgt, um sich über die Ergebnisse von einem Jahr Widerstand gegen Gasbohren zu informieren.
Vertreter/-innen der Bürgerinitiative gaben einen Abriss der Ereignisse seit Anfang 2019 und der wichtigsten Recherche-Ergebnisse der seitherigen Arbeit. In weiteren Beiträgen ging es um die Frage, warum die Gasförderung in Brandenburg nicht nur ökologisch schädlich sondern auch unwirtschaftlich ist und wie naturschonende und sozialverträgliche Alternativen zu fossilen Energieträgern aussehen können.
Die anwesenden Bürgermeister von Templin, Zehdenick und Lychen sowie der Amtsdirektor von Gransee bekundeten zum wiederholten Mal ihre Ablehnung der Gasförderung in der Region und unterzeichneten gemeinsam ein Protestschreiben an die Landesregierung.
Auch Sie können diese Initiative unterstützen und Ihren Widerstand per Brief zum Ausdruck bringen. Enstprechende Musterschreiben finden Sie hier zum Download.
Wir bedanken uns für Ihr Interesse, Ihre tatkräftige Unterstützung und Ihre Spenden, die uns helfen, den Kampf gegen die Gasbohrpläne in unserer Region fortzusetzen.
Presse:
29.02.2020 - MOZ.de - Rückenwind für Gasbohrgegner aus Zehdenick, Templin und Gransee
28.02.2020 - Nordkurier - In Templin protestieren Hunderte gegen Gasbohren
28.02.2020 - Märkische Allgemeine - Von Erdgas träumende Spekulanten
27.02.2020 - MOZ.de - Zwei Protestbriefe gegen das Gasbohren unterzeichnet
17.12.2019
Nachdem die Stadtverordnetenversammlung am 28.11. die Ablehnung der Gasbohrvorhaben beschlossen hat, wurde nun vor der Stadtverwaltung ein Banner aufgestellt, mit dem sich die Stadt Zehdenick deutlich gegen das Gasbohren positioniert.
17.12.2019 - MOZ.de - Stadt Zehdenick setzt klares Zeichen gegen Gasbohren
24.10.2019Pressemitteilung
Über das höchst umstrittene Vorhaben der Erdgasförderung im nördlichen Brandenburg gibt es neue, brisante Erkenntnisse. Am 23. Oktober 2019 hat die Bürgerinitiative Gegen Gasbohren Zehdenick-Templin- Gransee den Minister für Wirtschaft und Energie darüber informiert, dass gegen ein Mitglied des Managements der Firma Jasper Resources GmbH, Herrn Dr. Reinhard Gast, im Juli 2019 ein Strafbefehl ergangen ist. Die Vorwürfe lauten: Hochstapelei und Führen falscher Titel, weil er sich unberechtigter Weise als Professor auswies.
vollständigen Text der Pressemitteilung lesen
Schreiben an das Ministerium für Wirtschaft und Energie des Landes Brandenburg
Presseberichte
25.10.2019 - MOZ.de - Zweifel an der Zuverlässigkeit von Jasper
24.10.2019 - MOZ.de - Erdgassuche verzögert sich in Zehdenick
18.08.2019Die Bürgerinitiative hatte die Landtagskandidaten aus der Region gebeten, Position zur geplanten Erdgasförderung zu beziehen. Der Einladung folgten Harald Engler und Heinz Ließke (BVB/Freie Wähler), Andreas Büttner und Anne-Frieda Reinke (Linke), Carla Kniestedt und Isabell Hiekel (Bündnis 90/Grüne), Uwe Kozian (Deutsche Konservative), Dirk Lorenzen (ÖDP), Annett Polle (CDU) und Stephan von Hundelshausen (FDP). Die Direktkandidaten von SPD und AfD für den Wahlkreis 10 (Uckermark III/Oberhavel IV) kamen nicht zur Diskussion.
Über Parteigrenzen hinweg sprachen sich die Politiker am Sonntag in Zehdenick auf dem Havelschloss-Gelände gegen das Vorhaben des niederländischen Investors Jasper Resources aus, im Gebiet Zehdenick Nord/Templin/Gransee Erdgas zu fördern. „Jetzt wird es darauf ankommen, dass die Kandidaten, die in den Landtag kommen, ihren Worten auch Taten folgen lassen“, sagte Ulrike Werner, eine der SprecherInnen der Initiative nach der Debatte vor rund 200 Zuhörern.
Bei aller Einigkeit – Differenzen wurden unter den Parteien über Wege und Mittel deutlich, die Gasbohrungen in der Region zu verhindern. Während Carla Kniestedt, Annett Polle und Andreas Büttner etwa eine Reform des Bundesbergbaugesetzes als Voraussetzung für ein Ende der Gasförderung ins Spiel brachten, sieht Dirk Lorenzen (ÖDP) auch mit dem Gesetz Chancen für einen grundlegenden Kurswechsel. Selbstversorgung mit Energie in der Region – für Lorenzen sowie Ließke von den Freien Wählern ist das heute schon möglich, allerdings mit einer deutlichen Erhöhung der öffentlichen Förderung.
„Sie haben schon gewonnen“, sagte zum Abschluss der Energieexperte Christian von Hirschhausen, Professor an der Technischen Universität Berlin. „Mit Erdgas ist kein Geld zu machen“. Auch als Brücke zu fossilfreien Energieträgern sei Erdgas untauglich. „Die Brücke sind die erneuerbaren Energien – schon heute“, sagte von Hirschhausen.
zum vollständigen Text der Pressemitteilung
Pressestimmen
Märkische Oderzeitung
Märkische Allgemeine
Flyer
17.05.2019 Die Kommunen und Ämter Templin, Lychen, Zehdenick, Gransee und Fürstenberg fordern ein Moratorium für die Erkundung und Erschließung neuer Erdgasfelder in Brandenburg Weiterlesen: Uckermarkkurier - Märkische Allgemeine Zeitung
06.04.2019
Pressestimmen:
07.04.2019 - Märkische Allgemeine - Marktplatz Zehdenick: Demo gegen Gasbohren
06.04.2019 - MOZ.de - 750 Menschen bei Demo gegen Erdgassuche
06.04.2019 - RBB Brandenburg Aktuell - Demonstration gegen Gasbohrungen in Zehdenick
29.03.2019 Dank an alle 300-400, die in Wesendorf mit dabei waren. So viele Menschen mit guten Argumenten haben sich noch bei keiner dieser rbb-Bus-Anteilnahmen in der Region eingefunden. Das zeigt, zu was für einer Bewegung sich unser Widerstand mittlerweile formiert. Was der rbb daraus gemacht hat, kann jeder hier sehen.
Foto: rbb Mediathek
27.03.2019 Pressemitteilung von Stefan Zierke
Mitglied des Deutschen Bundestages
Sprecher der Landesgruppe Brandenburg in der SPD-Bundestagsfraktion
18.03.2019 Presseerklärung der Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen im Brandenburger Landtag - Erkundungsbohrungen auch in Naturschutzgebiet geplant
Das Vorhaben der Jasper Resources, im Raum Zehdenick an der Grenze von Oberhavel und der Uckermark Erdgas zu fördern, stößt bei der bündnisgrünen Landtagsfraktion auf Skepsis. Aus der Antwort der Landesregierung auf eine parlamentarische Anfrage der Fraktion geht hervor, dass bislang nur eine sogenannte „Aufsuchungserlaubnis“ erteilt wurde. Die eigentliche Förderung von Erdgas ist demnach noch nicht genehmigt worden. Dazu seien weitere Anträge und Genehmigungsverfahren nötig. Die Laufzeit der Aufsuchungserlaubnis endet am 9.11.2020. Eine Auswertung von DDR-Erkundungsbohrungen in den Jahren 1974 bis 1978 habe ergeben, dass sich im Gebiet Zehdenick mit hoher Wahrscheinlichkeit eine konventionelle Erdgaslagerstätte befindet. Gegen die Pläne, in der Region Erdgas zu fördern, gibt es massiven Widerstand in der Bevölkerung.
„Grundsätzlich haben Bergbaukonzerne aufgrund des antiquierten Bundesbergrechts ein Anrecht auf die Ausbeutung von Rohstoffen. Aber die Förderung von Erdgas mitten in einem Naturschutzgebiet darf nicht so einfach durchgewunken werden“, sagte die bergbaupolitische Sprecherin der bündnisgrünen Landtagsfraktion Heide Schinowsky. Das Erlaubnisfeld für die Aufsuchung umfasst auch Teile von Schutzgebieten, wie das Naturschutzgebiets `Kleine Schorfheide´, wie aus der Antwort der Landesregierung deutlich wird. Nach Rechtsauffassung der bündnisgrünen Landtagsfraktion bedarf es einer Ausnahmegenehmigung, um in einem Schutzgebiet Erdgas fördern zu können. „Die konkrete Rechtslage muss nun daraufhin geprüft werden, ob die Rohstoff-Förderung in diesem Gebiet überhaupt genehmigungsfähig ist“, sagte Schinowsky. Benjamin Raschke, umweltpolitischer Sprecher der Fraktion ergänzte: „Ich halte das für unwahrscheinlich, denn die Ausbeutung der Lagerstätten ist mit z.T. erheblichen Beeinträchtigungen von Mensch und Umwelt verbunden. Aus anderen Bundesländern hören wir Berichte über Erdbeben,Schadstoff-Belastungen und die problematische Verklappung von Lagerstättenwasser.“
Die Einschätzung der Fraktion stützt sich auch auf Erfahrungen mit den Planungen des französischen Energiekonzerns Engie (vormals GDF/Suez) im Naturpark Dahme-Heideseen. Hier vertrat die Landesregierung die Ansicht, dass die Förderung nur auf Grundlage einer Ausnahmegenehmigung möglich ist. Eine Genehmigung für eine Erdgasaufbereitungsanlage im Naturpark dürfe nur erteilt werden, wenn der „Charakter des Gebietes nicht verändert und die Förderung dem besonderen Schutzzweck nicht oder nur unerheblich zuwiderläuft“, hieß es von ihr im Jahr 2016. Ausnahmen wären demnach nur möglich, wenn ein überwiegendes öffentliches Interesse vorliege. Der französische Energiekonzern zog sich im Jahr 2017 aus dem Naturpark zurück ohne Gründe abzugeben.
Grundsätzlich müsse aber auch die Bundesregierung endlich aktiv werden: „Das antiquierte Bundesberggesetz, das die Rechtsgrundlage für die Ausbeutung von Bodenschätzen in Deutschland bildet, verhindert eine angemessene Beteiligung der Bevölkerung und schafft kaum Transparenz zu den Auswirkungen der Förderung. Ein Gesetz, das einzig und allein den Konzernen zur Ausbeutung von Rohstoffen dient, aber Gemeinden und Kommunen nur sehr eingeschränkt Mitspracherechte bietet, sowie Belange der betroffenen Bürger und der Umwelt hintanstellt, ist ein Relikt ausdem letzten Jahrtausend“, kritisierte der Vorsitzende der bündnisgrünen Fraktion Axel Vogel.
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Antwort der Landesregierung:
https://gruene-fraktion-brandenburg.de/fileadmin/ltf_brandenburg/Dokumente/Kleine_Anfragen/6_Wahlperiode/6_4265_Erdgasfoerderung_in_der_Region_um_Zehdenick.pdf
Antwort der Landesregierung Dezember 2016 zur Erteilung von Ausnahmegenehmigungen (Siehe Frage 5)
https://www.gruene-fraktion-brandenburg.de/fileadmin/ltf_brandenburg/Dokumente/Kleine_Anfragen/6_Wahlperiode/6_2265_Kl_A_Foerderung_von_Erdoel_und_Erdgas_in_Brandenburg.pdf
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BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Fraktion im Brandenburger Landtag
Alter Markt 1 | 14467 Potsdam
Tobias Arbinger
Pressesprecher
Tel.: 0331 966 1706
Fax.: 0331 966 1702
Potsdam, 18.03.2019 - PM 44
14.03.2019 Ralph Riesenbergs spontaner Bericht von der zu Ende gegangenen Stadtverordneten Versammlung in Zehdenick
Guten Abend an Alle,
es hatten sich wieder etliche Unterstützer trotz des Regens eingefunden. Im Saal rund 80 Gäste, draußen vor der Tür schätzungsweise 150 Unterstützer. Danke an die, die sich wieder auf den Weg gemacht haben, um ihre guten Gedanken nicht nur zu senden, sondern auch persönlich zu überbringen.
Am Beginn der SVV stand die Einwohnerfragestunde. Natürlich habe ich gleich die Gelegenheit genutzt, die Frage aller Fragen zu stellen: „Wie sich die Stadtverordneten denn nun, nach dem Runden Tisch, positioniert haben?“ Daraufhin verlas der Vorsitzende der SVV, Hartmut Leib, eine gemeinsame Erklärung der Stadtverordneten. Leider habe ich diese nicht im Wortlaut behalten. Aber so schwer zu wiederholen ist sie nicht.
„Die Stadtverordneten der Stadt Zehdenick haben sich mehrheitlich dazu entschlossen, die Pläne für die Gasförderung in Zehdenick abzulehnen!“
Bevor jetzt alle in Jubel ausbrechen... Jubelt ruhig mal ...(Anmerkung vom Webmaster)...:-) ...
Auf meine Nachfrage, was das jetzt konkret für die Arbeit der Stadtverwaltung bedeutet, kam sinngemäß die Antwort: „die Stadt Zehdenick würde weiteren Genehmigungen zur Gasförderung ihr gemeindliches Einvernehmen versagen.“ Daraufhin merkte ich an, dass wir uns wünschen, nicht zu warten, bis neue Anträge vorliegen, sondern wir hier und heute anfangen müssen, gemeinsam gegen die Gaspläne vorzugehen.
Daraufhin gab es eine kurze emotionale Diskussion mit einem Stadtverordneten, der wiederholt betonte, dass der Einfluss der Stadtverordneten beschränkt sein würde, da am Ende das Bergamt nach Rechtslage entscheidet. Aus meiner Sicht … die immer gleichen Ausflüchte um nicht sofort aktiv werden zu müssen. Deshalb habe ich die Stadtverordneten, die sich vielleicht doch etwas aktiver betätigen möchten, dazu aufgefordert, sich mit der BI in Verbindung zu setzen.
Immerhin hat unser amtierender Bürgermeister, auf Nachfrage aus dem Publikum mitgeteilt, daß er die Erklärung der Stadtverordneten auch als Auftrag an die Verwaltung betrachtet. Er hätte sich den Termin der Demo am 06.04. vorgemerkt, um dort in der ersten Reihe mit zu marschieren. Was ihm einigen Applaus der Anwesenden bescherte.
Außerdem würde er Kontakt zu den Bürgermeistern von Templin und Gransee aufnehmen, um sich zu beraten. Nach der Diskussion trat dann Herr Leib vor die Unterstützer draußen, um die Erklärung der Stadtverordneten zu verlesen.
Fazit: Wir können einen ersten Erfolg verbuchen, müssen aber weiter wachsam bleiben, damit die Stadtverordneten vom passiven zum aktiven Handeln übergehen. Schlaft Euch gut aus, morgen geht es weiter.
Ralph
11.03.2019
Danke an die vielen vielen ausharrenden Spaliersteher trotz Regen und Kälte, Fenstergucker und für die guten Gedanken. Die Vertreter von J.R. waren wenig überzeugend in ihrer Argumentation der Vorteile für die Stadt Zehdenick. Machten während der ganzen Veranstaltung einen sehr nervösen Eindruck. Auf konkrete Fragen zu möglichen Erdbeben und Umweltbelastungen kamen nur allgemeine Antworten ohne Überzeugungskraft. Sie versuchten die Erdbebenfrage zu bagatellisieren, was von einem unserer Mitstreiter mit eindeutigen Messungen und angezeigten Schadenmeldungen gut pariert werden konnte. Auf Fragen zu künftigen Steuerzahlungen von Seiten eines Vertreters der Investorengruppe Ferienhaussiedlung Kohlehafen, der von möglichen Steuerschlupflöchern sprach, kamen die Jasper- Leute richtig ins Straucheln.
Auch der von der Stadt als unabhängiger Experte für Erdbebenforschung geladene Professor, kam nur kurz dazu über die Gefahren bzw. aus seiner Sicht unwahrscheinlichen Erdbebengefahr zu sprechen. Auf seinen geplanten Vortrag, verzichtete er angesichts der Diskussion gänzlich. War also insgesamt auch nicht sonderlich überzeugend. Lediglich der Vertreter des Bergamtes tat, wofür er eingeladen war. Er verteidigte die Genehmigung der Erkundungsarbeiten mit den rechtlichen Rahmenbedingungen, machte klar das bisher kein Antrag von J.R. auf Probebohrungen vorliegt und wenn dieser vorliegen würde, alle Träger öffentlicher Belange die Möglichkeit erhalten, Stellung dazu zu nehmen. Auffällig war allerdings auch, daß der Vertreter des Bergamtes sich argumentativ sehr für die Jasper- Pläne einsetzte, teilweise sogar da einsprang, wo die Jasper- Vertreter keine befriedigenden Antworten fanden. Auch er konstatierte Erdbeben, die grundsätzlich stattfänden, das sei normal beim Gasbohren, aber wir würden vom Geschehen im tiefen Untergrund angeblich nichts merken ....
Aus den Reihen der Stadtverordneten gab es teils sehr kritische Fragen an Jasper und das Bergamt. Unter anderem ans Bergamt die Frage ob eine ablehnende Haltung der Stadt Zehdenick dazu führen könnte, weitere Genehmigungen für Jasper zu verhindern. Darauf die Antwort des Bergamtes: " Es kommt auf die Begründung an". Ich glaube, es wird für uns eine der zentralen Aufgaben der nächsten Zeit werden, gemeinsam mit den Vertretern der Städte Zehdenick, Templin und Gransee, dem Bergamt diese Argumente zu liefern. Womit ich meinem Eindruck zur Meinung der Zehdenicker Stadtverordneten schon etwas vorgreife. Alle Stadtverordneten die sich zu Wort meldeten, fanden sehr kritische, teils auch klar ablehnende Worte zu den Plänen J.R.s. Ich hoffe, daß die große Mehrheit sich nun intensiver mit den Gefahren und unseren Argumenten auseinander gesetzt hat, und sich gegen die Gasförderung aussprechen wird.
Die Abgeordneten blieben nach Veranstaltungsende noch zu einer Beratung im Raum. Wenn ich unseren Stadtverordnetenvorsteher, in einem Gespräch nach der Veranstaltung, richtig verstanden habe, kann es durchaus sein, dass bereits am Donnerstag zur Stadtverordnetenversammlung ein Beschluss der Stadtverordneten zum weiteren Vorgehen gefasst wird. Bevor ich anfange zu träumen…, warten wir den Donnerstag ab.
Ralph Riesenberg
09.03.2019
Wir haben uns im Januar 2019 als Bürgerinitiative gegen Gasbohren im Raum Zehdenick- Templin-Gransee zusammengeschlossen, um unsere Region vor den gefährlichen Auswirkungen der Erdgasförderung auf Mensch, Tier und Umwelt zu bewahren. Wir wollen auch den nächsten Generationen einen gesunden und intakten Lebensraum erhalten.
Wir sind angetreten, um die geplante Erdgasförderung mit fundierten Argumenten und einem entschlossenen, aber friedlichen Protest zu stoppen.
Wir möchten aus aktuellem Anlass betonen: Sachbeschädigung sowie Diffamierung von Andersdenkenden gehören ausdrücklich nicht zu unseren Mitteln in dieser Auseinandersetzung!
Wir gehen den friedlichen Weg der sachlichen, natürlich manchmal auch emotionalen Aufklärung und Diskussion und plädieren für einen friedlichen Protest im Rahmen der Gesetze.
Wir sehen das Problem einerseits in der Landespolitik: hier wird die Aussicht auf Gewinnbeteiligung anscheinend höher gewichtet als die Gesundheit der Menschen, die Natur oder auch Einnahmen aus Tourismus in den betroffenen Regionen. Andererseits bei der Bundesregierung, die für das hier angewendete Berggesetz verantwortlich ist. Außerdem sehen wir sowohl die Verantwortung jedes einzelnen von uns, unseren Verbrauch an fossilen Energien zu senken, als auch die Möglichkeiten der Politik, die Energiewende entsprechend zu lenken.
Wir möchten unsere gewählten bzw. zu wählenden PolitikerInnen zum Umdenken und vor allem zum Handeln bewegen. Wir haben daher eine Petition beim Landtag Brandenburg gegen die geplante Erdgasförderung im Lizenzgebiet Zehdenick/Nord eingereicht.
Wir rufen alle BürgerInnen zur Teilnahme am friedlichen Protest auf:
am Montag 11.03. diskutieren wir mit den Zehdenicker Stadtverordneten bei einem Runden Tisch. Vor dem Veranstaltungsort (Speisesaal der Lindengrundschule, Dammhaststr. 8) wollen wir auch ein schweigendes Protest-Spalier bilden.
Am Donnerstag 21.03. findet um 19 Uhr im Sportlerheim Zehdenick eine Informationsveranstaltung der Bürgerinitiative "Gegen Gasbohren Zehdenick-Templin- Gransee" statt.
Am Samstag 06.04. sind alle BürgerInnen, gerne mit Kindern und Enkeln, ab 14 Uhr zur friedlichen Demonstration gegen die geplante Erdgasförderung und anschließendem Familienfest auf dem Marktplatz Zehdenick aufgerufen.
28.02.2019